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Ab 25. April 2009 Leben Tür an Tür mit Kameliden

Dieser Tag wird bei uns in die Geschichte eingehen.
Endlich kommen unsere Tiere. Lisbeth und Walter bringen sie uns. Wir wollten sie eigentlich mit unserem eigenen Hänger holen,              aber Lisbeth und Walter liessen es sich nicht nehmen uns die Tiere persönlich zu bringen. Gerne nahmen wir das Angebot an.                                        

Am Morgen haben wir noch alles vorbereitet. Heu und Wasser bereit gestellt und nochmals den Zaun kontrolliert, um sicher zu sein,        dass uns nicht schon am ersten Tag einer ausbüchst.
Nun sitzen wir vor dem Haus und warten auf die Ankunft unserer "Buben".                                                                                                               
Endlich am frühen Nachmittag sehen wir Walter und Lisbeth mit dem Hänger kommen.
Ein erster Blick in den Hänger:

                                            !!!  Juhuuuu,  unsere Kamele sind da  !!!



 Wie werden sie reagieren auf das unbekannte Gelände, die fremde Futterkrippe und den neuen Wassereimer?

Das Einzige was sie kennen, sind wir. Wir laden aus. Ich nehme Vally und Kevin   an der Leine und gehe langsam dem Haus entlang auf das Weidetor zu. Ein    bisschen zögern sie noch, aber gut erzogen  und voller Vertrauen folgen sie       mir auf ihre neue Weide. Lisbeth, Walter und Thomas laden Manolito,  Cremo und Yannick aus. Auch sie laufen ihren Führern ohne Probleme nach, in         Richtung ihrer neuen Heimat.               



Im Paddock angekommen, nehmen wir allen die Halfter ab und um sie ein bisschen abzulenken geben wir ihnen Karotten. Nach kurzer Zeit sind wir sicher, dass alle den Umzug fürs Erste, gut überstanden haben. Sie fangen an am Gras zu knabbern und wir können uns endlich bei Kaffee und Kuchen (Hab ich extra zur Feier des Tages gebacken) gemütlich niederlassen und entspannen.               
Wie schon erwähnt, hatten alle den Umzug selbst gut überstanden. Schon bald bemerkten wir aber, dass unsere Tiere richtig Heimweh hatten. Trotz der Tatsache, dass sie uns und auch ihre Kollegen kannten und schon vorher zusammen die Weide geteilt hatten, schienen sie etwas zu vermissen.
Ob es die anderen Tiere waren, oder ihre früheren "Futterbringer",  konnten sie uns nicht sagen. Wir versuchten sie soviel wie möglich abzulenken, mit Spaziergängen, Karotten, Aeste zum knabbern und gut zureden. Bei den einen half es schneller und bei den anderen musste die Zeit die Wunden heilen. Cremo hatte unserer Ansicht nach am meisten Mühe, er war noch nie an einem anderen Ort gewesen und  da er schon fünf Jahre alt ist, war das für ihn sicher ein grosser Einschnitt in seinem Leben. Er stand oft am Zaun und schaute immer in Richtung seiner alten Heimat und jammerte leise. Inzwischen hat aber auch er alles einigermassen verkraftet und er ist wieder unser alter Cremo, lieb und seinen Menschen zugetan                                                    

Tierpflege                                                                            

Das Nächste was wir in Angriff nahmen, war die Pflege unserer Tiere
Zuerst mussten bei Yannick und Manolito die Zehennägel gekürzt werden. Wenn man dies vernachlässigt, kann es sein, dass sie damit hängenbleiben, den Nagel ein Stück weit abreissen und das Ganze dann blutet. Im schlimmsten Fall gibt es  eine Infektion.
Schneller gesagt als getan, trotz kräftigem Zupacken waren wir am Ende schweissgebadet, aber die Nägel waren geschnitten und das ohne Blutvergiessen! Schon mal nicht schlecht für uns als Anfänger.
Langsam wurde es wärmer und wir mussten uns ans Scheren wagen. Ich hatte    bei Walter schon mal ein bisschen mitgeholfen beim Scheren von Cremo im letzten Jahr, aber sonst fehlte uns noch die Erfahrung. Aber was soll's, einmal ist es immer das erste Mal. Wir hatten uns dazu eine englische Handschere gekauft.
Als Ersten nahmen wir uns Yannick vor. Schon nach kurzer Zeit mussten wir feststellen, dass unsere neue Schere ziemlich viel Kraft benötigt. Ich holte mir      meine eigene Haarschere und damit war das Problem gelöst. Sie ist klein und handlich und die Verletzungsgefahr ist viel geringer. Yannick war nicht sehr   begeistert von unserem Tun. Mal stand er und mal legte er sich protestierend nieder. Nachdem wir Körper, Hals und Kopf  geschoren hatten, verlegten wir das Scheren  der Beine und des Bauches auf einen späteren Termin.  


       


Unser nächstes Opfer war der arme Kevin.
Er beschloss von Anfang an, sich dieser Prozedur liegend auszuliefern, also nochmals das selbe Spiel, Beine und Bauch scheren verschoben. Sonst nahm er das Ganze mit einer verblüffenden Ruhe auf sich. Typisch Lama.               
Drei Tage später schafften wir es auch noch, mit einigen Tricks und Ablenkungsmanövern, bei beiden den Rest der Wolle runter zu schnippseln.
Vally wurde von Walter und Lisbeth schon vor dem Umzug geschoren, so blieben wir vor dem Scheren unseres "Grossen" für dieses Mal verschont. Cremo und Manolito wurden letztes Jahr geschoren.
Die Einen sagen man solle jedes Jahr scheren, die Anderen scheren nur alle zwei Jahre. Wir haben beschlossen mal den Sommer abzuwarten und zuschauen welche Tiere die Hitze besser ertragen, die mit kurzer Schur oder die mit der einjährigen Wolle. Je nach dem, werden wir nächsten Frühling alle scheren oder nur die, deren Wolle zwei Jahre alt ist d.h.Cremo und Manolito.
Auf alle Fälle haben wir beschlossen unsere Tiere regelmässig zu striegeln und sie auch daran zu gewöhnen, dass wir ihre Beine und Füsse anfassen,  damit die Tiere für die nächste Pflegeaktion besser vorbereiten sind und für uns das Ganze etwas einfacher wird. Es ist keine grosse Arbeit, vor dem Spaziergehen mit einer groben Bürste das Fell etwas zu reinigen und mit der Bürste den Beinen entlang nach unten zu fahren, soweit es das Tier zulässt. Wir haben schon nach kurzer Zeit bemerkt, dass sich die Tiere an diese Berührungen gewöhnen und sich auch allgemein viel besser anfassen lassen. Sogar Manolito, der früher bei der kleinsten Berührung ausgeschlagen hat, lässt sich bereits bis zu den Knien ohne Probleme bürsten.

Tierarztbesuch

Am Kurs in Oberegg (siehe Kamelidenkurs) haben wir erfahren, dass es ganz in unserer Nähe einen Tierarzt gibt, der sich mit Kameliden auskennt. Nachdem wir mit  verschiedenen Tierhaltern diskutiert hatten, über das Für und Wider des Impfens und uns auch im Internet durch diverse Seiten durchgelesen hatten, kamen wir zum Entschluss unsere Tiere zu impfen und gleichzeitig zu entwurmen.
Es war uns bewusst, dass es Impfunverträglichkeiten gibt. Wir können es aber auch nicht verantworten, dass eines unserer Tiere an einer Krankheit  stirbt, die man durch das Impfen hätte verhindern können. Da wir nur Wallache und keine trächtigen Stuten haben, besteht auch nicht die Gefahr einer Fehlgeburt.
Also zum Telefon gegriffen und den Tierarzt angerufen. Schon am nächsten Tag kam er, zusammen mit seinem Sohn der zurzeit noch das Studium zum Tierarzt absolviert, um unseren Tieren die erste von zwei Spritzen für die Grundimmunisierung zu verabreichen.
Wir legten allen das Halfter an und banden Sie am Zaun in einer Reihe fest. Das Ganze ging zu unserem Erstaunen absolut problemlos über die Bühne. Einzig unsere beiden Youngsters, Kevin und Yannick, bekundeten ihre Ablehnung mit einem kleinen Hopser.
Vier Wochen später folgte die zweite Impfung und das Entwurmen, wieder ohne nennenswerte Probleme. Nun werden wir einmal pro Jahr die Impfung auffrischen und alle entwurmen. Wir hoffen, dass wir mit diesen Massnahmen, unsere Buben wenigstens vor den schlimmsten Krankheiten bewahren können.